April 2021
Nicaragua und das Coronavirus
Das Coronavirus spielt im öffentlichen Leben Nicaraguas derzeit keine große Rolle. Nur vereinzelt tragen Personen Masken, die bedeutenden Prozessionen während der Semana Santa fanden an Ostern statt und in unserer Partnerstadt sind alle Geschäfte und Schulen geöffnet. Laut den offiziellen Zahlen hat Nicaragua im Vergleich zu den Nachbarländern nur sehr geringe Fallzahlen, das Gesundheitsministerium gibt lediglich etwas mehr als insgesamt 5300 Fälle an und spricht von ca. 180 Todesfällen. Dies wäre in der Region ein herausragend guter Wert. Die medizinische Nichtregierungsorganisation Observatorio Nacional geht jedoch von über 3000 Todesfällen aus und wirft der Regierung vor, die Opferzahlen durch den Verweis auf zahlreiche „atypische Lungenentzündungen“ kleinzurechnen.
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Auch wenn die Zahlen doch höher sein sollten, so ist das befürchtete Chaos ausgeblieben: Die Krankenhäuser sind nicht überlastet und das Geschehen scheint zumindest kontrollierbar. Gründe hierfür könnten in der relativen Isolation Nicaraguas mit nur einem internationalen Flughafen, der relativ junge Bevölkerung, der geringen Bevölkerungsdichte oder auch bei den Hausbesuchen und Aufklärungskampagnen von MitarbeiterInnen des Gesundheitsministeriums und von lokalen Aktivisten liegen.
Gespräch mit Ernesto Cardenal
Am Rande einer Bürgerreise des Städtepartnerschaftsvereins Nueva Nicaragua Wiesbaden 1999 besuchten Bärbel und Friedhelm Siebert den Revolutionär, Poeten und Befreiungstheologen Ernesto Cardenal. Im Jahr zuvor, im Herbst 1998, wurde Ocotal vom Wirbelsturm Mitch heimgesucht, der in weiten Teilen Mittelamerikas verheerende Schäden anrichtete. Viele am Rio Coco und Rio Dipilto gelegene Hütten wurden von den reißenden Fluten der über die Ufer getretenen Flüsse mitgerissen. Dabei wurden wie immer vor allem die Ärmsten der Armen getroffen.
Schon wenige Tage nach der Katastrophe setzte eine in der bisherigen Geschichte der Städtepartnerschaft zwischen Ocotal und Wiesbaden beispiellose Hilfsaktion ein. 250.000 € wurden aus Wiesbaden (Verein, Stadt, Landesregierung) für Grundstückskauf, Material und Kredite zur Verfügung gestellt, um zusammen mit anderen ausländischen Organisationen den neuen Stadtteil "Pueblos Unidos" (die Vereinten Völker) zu schaffen.
Friedhelm Siebert erinnert sich, wie es 1999 zu dem Besuch bei Ernesto Cardenal kam:
Bevor wir uns mit der Nueva Nicaragua-Gruppe aus Wiesbaden in Ocotal trafen, nutzten wir die Reise zu einem Abstecher nach Managua, um Ernesto Cardenal zu besuchen. Es war sehr unkompliziert. Als Sympathisant der Theologie der Befreiung war es mir ein großes Anliegen, mich einmal persönlich mit dem einzigartigen nicaraguanischen Poeten und Befreiungstheologen Ernesto Cardenal zu unterhalten. Ich empfand es als besondere Auszeichnung, dass er uns zu einem Gespräch empfing. Mit meinem kleinen Kasettenrekorder konnte ich das Gespräch aufzeichnen.
Es gibt so viele professionelle Interviews mit Ernesto Cardenal, aber keines davon kann die persönliche Begegnung ersetzen, die uns damals gewährt wurde. Sie gehört zu den unvergesslichen Momenten meines langen Lebens und war ein Höhepunkt meiner theologischen Beschäftigung mit der Theologie der Befreiung.
Das hier wiedergegebene Interview führte ich mit ihm am 5. Juli 1999.
Nach dem Wirbelsturm Mitch kam Mittelamerika weltweit in die Schlagzeilen. Welchen Teil der nicaraguanischen Gesellschaft hat diese Naturkatastrophe am meisten betroffen? Handelte es sich dabei ausschließlich um eine Naturkatastrophe? Welche Wirkung hatte die internationale Hilfe?
Das sind viele Fragen. Diese Katastrophe, wie viele frühere Katastrophen, betraf hauptsächlich die Armen. Das ist fast immer so. Diesmal traf es die Ärmsten besonders schlimm, da sie ihre Hütten an den verwundbarsten Stellen errichtet hatten, dort wo sie am ehesten zerstört werden konnten. Hier waren die natürlichen Gegebenheiten für Siedlungen am ungeeignetsten und der vollen Wucht der Naturkatastrophe ausgesetzt. Die Menschen hatten kaum eine Möglichkeit, sich vor dem Hurrikan in Sicherheit zu bringen. Die Katastrophe war nicht nur ein Naturereignis, sondern in Wirklichkeit mit hervorgerufen durch die ökologichen Schäden, die in unserem Land durch die massive Abholzung der Wälder entstanden sind. Deshalb konnte der Hurrikan das ganze Land überschwemmen. Sicher gab es in der Vergangenheit auch so heftige Regenfälle wie diesmal, die nun doch sehr heftig gewesen sind, denn es regnete praktisch ununterbrochen drei Tage und Nächte lang. Die Schäden wären bei weitem nicht so groß gewesen, wenn da nicht diese abnorme Abholzung bzw Rodung der Wälder stattgefunden hätte. Verschlimmert wurde alles noch dadurch, dass die Regierung davon absah, eine rechtzeitige Warnung vor dem Hurrikan herauszugeben, als abzusehen war, dass er das Land erreichen würde. Es war zwar nicht ganz sicher, dass er das Land treffen würde, aber es bestand eine hohe Wahrscheinlichkeit und die Bevölkerung wurde eben nicht rechtzeitig davor gewarnt. Schließlich wurden auch die Hilfsgüter, die aus dem Ausland kamen, unsachgemäß verteilt. Die Regierung konzentrierte ihre Hilfe vielfach auf Personen, die sie nicht wirklich benötigten. Es gab viele Ungereimtheiten, die auf die Korruption dieser Regierung zurückzuführen sind. Denn Korruption ist das Wesensmerkmal dieser Regierung.
Hat nicht vielleicht Mitch auch eine neue Diskussion über die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen eröffnet und das Nachdenken über neue Wege der Entwicklung jenseits von Neoliberalismus und Sozialismus?
Ich würde nicht sagen jenseits des Sozialismus, denn ich glaube fest daran, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: entweder Kapitalismus oder Sozialismus. Was wir wirklich brauchen ist einen demokratischen Sozialismus und keinen autoritären Sozialismus, so wie er in Europa gescheitert ist. Für mich gibt es keine Alternative zum Sozialismus. Der Kapitalismus ist schon lange vor dem europäischen Sozialismus gescheitert, da er nicht in der Lage war, die Probleme der Menschheit zu lösen.
Wenn Sie eine Bilanz der letzten zwanzig Jahre seit dem Sieg der Revolution in Nicaragua ziehen, welche Veränderungen stellen Sie hinsichtlich der Lage der breiten Volksschichten im Vergleich zu der Zeit der Somozadiktatur fest?
Nun, da gibt es kaum Unterschiede. Wir erleben praktisch eine Rückkehr zum somozistischen System. Von der Revolution ist so gut wie nichts übriggeblieben. So kann man sagen, dass es nur die Alternative Revolution oder gegenwärtig herrschender neoliberaler Kapitalismus gibt. Die Revolution wurde für die Armen gemacht. Diese Revolution im Interesse der Armen brachte uns die Alphabetisierung, die Landreform, das kostenlose Erziehungs- und Gesundheitssystem. Niedrige Lebensmittelpreise, subventionierte öffentliche Transporte und kulturelle Angebote für die gesamte Bevölkerung gehörten auch dazu. Jetzt haben wir das genaue Gegenteil davon. In diesem System wird alles nur für die Reichen gemacht.
Es ist also viel schlechter jetzt. Wo bleibt da “der Hahn, der Revolution kräht” oder “die subversive Morgenröte”, wie Sie es vor 30 Jahren in Ihrem Brief an Monsignore Casaldaliga ( brasilianischer Bischof ) genannt haben?
Ja, das war die Ankündigung einer Revolution und teilweise gab es die ja auch, wie z. B. in Nicaragua. Aber sie ist gescheitert und daher müssen wir wiederum auf eine neue Revolution hoffen.
Wo steht die Kirche heute, jene Kirche, die im Verlauf ihrer Geschichte so oft mit den Reichen ins Bett gestiegen ist? Wo steht die offizielle Kirche und wo die Kirche der Armen?
Da haben wir dieselbe Situation wie immer, denn nichts hat sich geändert. Es gibt zwei Kirchen: eine Kirche, die auf Seiten der Mächtigen und Ausbeuter steht und jene Kirche der Ausgebeuteten und Armen, welche die wahre Kirche Jesu Christi ist …
Gibt es für Sie unterscheidbare Zeitabschnitte zwischen innerer Einkehr und Handeln? Überwiegt etwa augenblicklich die Phase der Reflektion, bis erneut die Phase der Aktion eintritt?
Man braucht beides, sowohl die innere Einkehr, als auch die Aktion. Manchmal sind wir daran gehindert, den Weg des erforderlichen Handelns zu beschreiten und es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns der Kontemplation und dem Gebet hinzugeben. Schon immer glaube ich an die Kraft des Gebets, wenn man nichts anderes tun kann.
Nun zur Poesie. Wenige Tage nach dem Sieg der Revolution erschien auf einer Mauer in Leon folgender Spruch: “Der Sieg der Revolution ist der Triumph der Poesie”. Wie verhält sich die Poesie zur Revolution bzw zum Aufbau einer gerechten Gesellschaft und was hat die Theologie damit zu tun?
Die Poesie kündigte die Revolution an. Sie bereitete die Köpfe des Volkes für die revolutionären Veränderungen vor.
Die Poesie Nicaraguas hat ihren Ursprung in Ruben Dario. Ruben Darios Poesie hatte starke politische und soziale Bezüge. Er hatte großen Einfluß auf Sandino, den Vater der Revolution, sowie auf Carlos Fonseca, den Vordenker des sandinistischen Projekts, der seinerseits Schüler Sandinos und Ruben Darios war. Man kann also Revolution und Poesie nicht voneinander trennen, genausowenig wie man Kultur und Revolution trennen kann. Deshalb sagen wir auch, dass die Literatur und die schönen Künste im Allgemeinen, also die Malerei, die Musik, das Theater, also die gesamte Kultur und die Revolution nicht voneinander zu trennen sind. Für uns sind Revolution und Kultur gleichbedeutend, unter Einschluss der Theologie. Deshalb ist auch die Befreiungstheologie eine Theologie der Revolution, die solange gebraucht wird, wie es Arme gibt, so hat es einmal Bischof Casaldaliga formuliert.
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Das Gespräch wurde in Spanisch geführt, Übersetzung von Volker Kehl und Friedhelm Siebert.
Fotos: Bärbel Siebert
Eine Perspektive für die Zukunft
Im August 2014 startete eine Neuauflage des Stipendien-Programms mit zehn jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Ocotal, um auch Schülerinnen und Schülern aus armen Verhältnissen und mit guten Schulleistungen ein Studium zu ermöglichen.
Die Förderung umfasst die Studiengebühren, Einschreibungskosten und im Einzelfall auch eine Beihilfe für die Ausgaben des täglichen Lebens. Unter den verschiedenen Studiengängen fanden sich so unterschiedliche Bereiche wie Zollverwaltung und Außenhandel, Informatik, Medizin, Buchhaltung, Lehramt und Landwirtschaft.
Mittlerweile haben vier Stipendiaten ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Drei davon warten allerdings noch auf den abschließenden título: Diese Auszeichnung soll nochmal eine Vertiefung und Spezialisierung nach Beendigung des Studiums nachweisen und ist in vielen Berufszweigen die Voraussetzung für die Anerkennung des Studiums. Allerdings kostet dieses Zertifikat vor allem Geld, die damit verbundenen Kurse oder Hausarbeiten sind hingegen wenig zusätzlich qualifizierend.
Im Falle eines von uns geförderten Lehramts-Studenten an einer staatlichen Universität in Ocotal, Ambrosio Florían Tórrez, kostet der titulo 300 Dollar. An privaten Universitäten können die zusätzlichen Kosten auch 1000 Dollar übersteigen. Wir haben entschieden, Ambrosio bei der Erlangung des título zu unterstützen, denn Lehramtsanwärter, die diesen Betrag nicht zahlen können, werden nur in ländlichen und abseits des eigenen sozialen Umfeldes gelegenen Regionen eingesetzt, obwohl sie praktisch die gleiche Qualifikation besitzen.
Vier Stipendiaten haben ihr Studium endgültig oder zeitweise unterbrochen. Zwei haben leider ihre Mitwirkungspflichten verletzt, zwei pausieren aufgrund außerordentlicher Belastungen. So schreibt uns Zoila Rotciv Muñoz Flores, Studentin der Medizintechnik in Estelí:
»Es ist meine Pflicht, Ihnen mitzuteilen, dass ich mein Studium aufgrund der stark steigenden Preise in Nicaragua unterbrochen habe. Mein Vater ist erkrankt und wir mussten uns auf die Krankenkosten konzentrieren, das macht es mir praktisch unmöglich, das Studium momentan weiterzuführen. Ich weiß aber, dass es meine Verpflichtung vor Gott, meiner Familie und Ihnen ist, das Angefangene bald zu vollenden. Ich bin dankbar für die Hilfe und ich weiß, dass ich mein Studium irgendwann beende, vor welchen Schwierigkeiten ich auch immer stehen werde.«
Wir haben Kontakt mit unserer Partnerorganisation in Ocotal aufgenommen, um zu besprechen, wie wir Zoila helfen können, damit sie schnell das Studium wieder aufnimmt. Einer der noch aktiven Stipendiaten ist Delvan Everardo Aguirre López. Aktuell ist er im dritten Jahr seines Medizinstudiums an der Universität in Estelí. Das Studium dauert fünf Jahre. Ein weiteres Jahr ist danach an einem Krankenhaus zu absolvieren, zwei weitere Jahre muss ein sozialer Dienst in einer Kommune an verschiedenen Gesundheitszentren verrichtet werden.
Delvan schreibt:
»Dank der großzügigen Hilfe aus Wiesbaden kann ich heute meinen Traum leben, ein Traum, auf den ich fast sieben Jahre gewartet habe aufgrund meiner begrenzten finanziellen Möglichkeiten. Dank Ihrer großzügigen Geste habe ich einen Ort zum Wohnen, ein Zimmer zum Ausruhen und Lernen. Sie haben einem jungen Mann geholfen, der die Hoffnung schon aufgegeben hatte, Sie waren die Antwort meiner Bitten an Gott und Sie haben mir viel Glück geschenkt in diesem Moment vor drei Jahren, als ich das Stipendium bekam.
Mein größter Wunsch ist es, das Medizinstudium erfolgreich abzuschließen.
Meine Mutter, meine Familie und ich sind sehr froh, dass ich mich beruflich entwickeln kann. Mein größter Wunsch ist es, das Medizinstudium erfolgreich abzuschließen, und mich im Bereich der Pädiatrie und falls möglich auch der Onkologie zu spezialisieren. So könnte ich die Dinge vereinen, die mir am wichtigsten sind. Kranken zu helfen, mit Kindern zu arbeiten und dabei das Thema der Krebserkrankungen zu behandeln. Dieser Wunsch ist motiviert durch das Schicksal meiner verstorbenen Schwester. Mein Ziel ist auch, dass meine Familie stolz auf mich ist, dass sie Zeuge werden können meiner Entwicklung und sehen, dass ihre Erziehung, ihre Arbeit und Hingabe Früchte trägt.«
Fortführung des Stipendien-Programms
Für den Sommer dieses Jahres planen wir vom Verein Nueva Nicaragua nun eine zweite Runde des Stipendium-Programms und werden die Teilnehmerzahl wieder auf zehn Personen aufstocken.
Derzeit sucht unsere Partner-Organisation INPRHU nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten. Diese werden durch eine öffentliche Ausschreibung gefunden und ausgewählt. Sie dürfen keine Familienmitglieder von INPRHU-MitarbeiterInnen sein. So ist gewährleistet, dass mit den Spenden das Ziel des Programms, benachteiligten Jugendlichen Ocotals eine Perspektive für die Zukunft zu eröffnen, erreicht wird.
Bei ihrem Sponsorenlauf 2019 erzielten Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen an der IGS Kastellstraße in Wiesbaden 1740 € für soziale Projekte in Wiesbadens Partnerstadt Ocotal.
In bester Stimmung übergaben Schüler, Schülerinnen und Kolleginnen das bienenfleißig erlaufene Sponsorengeld beim Schulfest der IGS am 30. November 2019
»Die Städtepartnerschaft zwischen Wiesbaden und Ocotal wurde am 16. Mai 1990 mit dem Ziel ratifiziert, die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort zu verbessern«, so präsentiert sich unsere Stadt auf der offiziellen Website.
In vorbildlicher Weise wurde dieser Anspruch an der IGS Kastellstraße beim »Eine Welt Projekt« umgesetzt, welches fester Bestandteil im Rahmen des Gesellschaftslehre-Unterrichtes im 6. Schuljahr ist. Die Schülerinnen und Schüler befassen sich mit der Situation der Kinder auf der ganzen Welt, besprechen die Kinderrechte, machen sich bewusst, was Nachhaltigkeit bedeutet, und erfahren besonders in der Projektwoche, was sie selbst tun können, damit es anderen Menschen gut geht.
Die Lerninhalte werden auch in einem Theaterprojekt umgesetzt. Für die konkrete materielle Solidarität wurde ein Sponsorenlauf organisiert, für den die Kinder mit ihren erlernten Kenntnissen Spenderinnen und Spender motivieren, einen bestimmten Betrag pro gelaufenem Kilometer zu bezahlen. Bei gut gefüllter Spenderliste macht es Spaß, ordentlich Kilometer zu laufen, ein Schüler schaffte tatsächlich 14 Kilometer! Insgesamt wurden 112 Kilometer gelaufen, das bedeutet 15 € Spendenzusagen pro Kilometer.
Unser Vorstandsmitglied Florian Pielert hat an einem Elternabend unseren Verein Nueva Nicaragua und die in Ocotal geförderten Sozialprojekte vorgestellt, was sicher viele Eltern sensibilisiert hat zu spenden. Außerdem waren die Kinder zwei Tage vor dem Sponsorenlauf in der Wiesbadener Innenstadt und haben Geschäftsleute angesprochen, die auch sehr großzügig den Sponsorenlauf unterstützt haben. Interessant ist, dass nach anfänglicher Unsicherheit Freude bei den Kindern aufkam, denn sie merkten, dass die Menschen in der Stadt positiv auf den direkten Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern reagierten, die sich für die Partnerstadt Ocotal engagieren.
Naspa Stiftung fördert unsere neue Website
Spendenübergabe am 29. November 2019 in der Nassauischen Sparkasse Wiesbaden: Günter Högner (li), Adelheid Omiotek, Otto Weiss, Gert-Uwe Mende (re)
Wir freuen uns, dass die Stiftung der Nassauischen Sparkasse die geplante Neugestaltung unserer Website mit 500 Euro fördert. Damit können wir den Relaunch unseres in die Jahre gekommenen Internetauftritts in Angriff nehmen.
Am 29. November 2019 wurden Gesamtmittel in Höhe von 26.850 Euro an die VertreterInnen verschiedener Vereine übergeben. Für Nueva Nicaragua konnten Adelheid Omiotek und Otto Weiss die Spende entgegennehmen. Anwesend waren u.a. Günter Högner, Vorstandsvorsitzender der Nassauischen Sparkasse, und Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden und zugleich Vorsitzender des Kuratoriums der Naspa Stiftung.
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Oberbürgermeister Mende betonte in seinem Grußwort: »Die Übernahme von Verantwortung für die Gesellschaft ist eine bedeutende Entscheidung jedes Einzelnen, um die Zukunft aktiv mitzugestalten. Menschen, die sich für die Gesellschaft engagieren, verdienen höchste Anerkennung. Wir freuen uns, dass die Naspa Stiftung Ihnen dieses Engagement etwas erleichtert – als starker Partner in unserer Region.«
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Im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Wiesbaden und Ocotal füllt unser Verein Nueva Nicaragua diese »Übernahme von Verantwortung für die Gesellschaft« in besonderer interkultureller und internationaler Weise mit Leben und Inhalt. Unsere etwa 350 Vereinsmitglieder und festen Spenderinnen und Spender ermöglichen die Förderung zahlreicher sozialer Projekte in Ocotal. Damit wir diese gelebte Solidarität auch in den nächsten Jahren fortführen können, wollen wir mit einem neuen Internetauftritt verstärkt jüngere Menschen ansprechen.
Ziel der Neugestaltung:
Unser Ziel gemäß der Leitidee ist es, mit einer optimierten Website den aktuellen technischen Standards Rechnung zu tragen (Nutzung mobiler Endgeräte). Bei ansprechendem Webdesign und moderner Funktionalität können wir mit unseren vielfältigen Aktivitäten hier in Wiesbaden das Interesse der gerade auch jüngeren Bürgerinnen und Bürger an der Städtepartnerschaft wirkungsvoller lebendig halten.
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Unsere neue Website soll eine aktuelle Plattform unserer Vereinstätigkeit zur Intensivierung der Bürgerbeteiligung werden.
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Wir wollen
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mit aktuellen und lebendigen Berichten aus unseren Projekten in Ocotal den konkreten Nutzen materieller Solidarität erlebbar und nachvollziehbar machen und
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für vertiefendes Verständnis der Nord-Süd-Problematik mit Presseauszügen und Links Informationszugänge bieten (Hintergrundberichte, aktuelle soziale und politische Lage in Nicaragua etc.).
Wir versprechen uns, mit einer attraktiven und lebendigen Website vor allem auch das Interesse engagierter Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrer zu wecken (siehe den Beitrag in diesem Info über die tolle Spende der IGS Kastellstraße für Ocotal). Über weitere Spenden zur Ausgestaltung einer professionellen Website würden wir uns freuen, denn alle Spendenbeiträge für Ocotal gehen zu hundert Prozent an die dortigen Projekte.
Höhere Zuschüsse für Städtepartnerschaftsvereine
In unserem Info Nr. 2, Herbst 2019, haben wir darüber berichtet, dass die Vereine, die Städtepartnerschaften der Landeshauptstadt Wiesbaden betreuen, im Mai 2019 bei den zuständigen Gremien eine Erhöhung des städtischen Zuschusses für ihre Arbeit eingefordert haben.
Nach Jahren der finanziellen Stagnation beziehungsweise eines »defacto-Rückgangs« der städtischen Zuschüsse (durch Zunahme an Vereinen und Vereins-Aktivitäten bei gleichbleibendem öffentlichen Budget) war eine angemessene Ausgestaltung von Völkerverständigung und Solidarität vermehrt in die Defensive geraten.
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Das Verlangen nach einer Zuschusserhöhung wurde an circa zwanzig Adressaten versandt – mit dem Ergebnis einer einzigen Rückmeldung. Nach einigen Monaten der Ungewissheit erreichte uns dann im November 2019 durch die SPD-Fraktion im Rathaus Wiesbaden die freudige Mitteilung, dass im Entwurf
des Doppelhaushalts 2020/21 eine Erhöhung des bisherigen Zuschusses an die Städtepartnerschaftsvereine von 23.000 € auf 38.000 € geplant sei – mithin eine Steigerung um 15.000 €. Weitere 15.000 € pro Jahr kommen im Übrigen als Anschubfinanzierung für eine beabsichtigte US-Städtepartnerschaft hinzu.
Die Zuschusserhöhung ist dann mit dem Haushalt auf der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 12. Dezember 2019 verabschiedet und vom Innenministerium genehmigt worden.
Für unseren Verein Nueva Nicaragua bedeutet das rein rechnerisch eine Erhöhung um voraussichtlich circa 5800 Euro auf dann circa 14.800 Euro Zuschuss jährlich. Wir freuen uns darüber und werten dies als prima Erfolg für die Städtepartnerschaftsvereine.
Pasteles de Piña
(Ananas-Plätzchen)
Zubereitet und für gut befunden von Familie Pielert
Zutaten für 4 Personen
1/2 Ananas
3 Zimtröllchen
3/4 Tasse dunkler Rohrzucker
2 Tassen Mehl
1/4 Päckchen Butter
Zubereitung
Die Ananas in kleine Stücke schneiden und gemeinsam mit den Zimtröllchen und dem Zucker 20 bis 25 Minuten bei eher niedriger Hitze köcheln lassen (kein Wasser zugeben). Ab und zu umrühren, um Klumpenbildung zu vermeiden. Kurz abkühlen lassen.
Mehl und Butter gut vermengen. Den Teig dünn ausrollen und mit dem Messer circa Unterteller-große Kreise ausschneiden. In der Mitte einen Esslöffel der Ananas-Marmelade platzieren. Die Ränder mit Wasser anfeuchten und umklappen. Alternativ können auch zwei Kreise aufeinandergelegt werden. In Öl ausbraten oder im Backofen erhitzen.
Die fertigen Ananas-Plätzchen mit Zucker bestreuen
Krankenhaus: Der Rohbau steht
Der Bau des Krankenhauses von Ocotal, das Platz für mehr als 200 Betten, 4 Operationssäle, hochtechnologische Ausstattung sowie drei Bereiche für Kreißsaal und Entbindung haben wird, schreitet stetig voran. Dieses Mega-Werk wird für bessere Bedingungen in der Betreuung der Familien im Norden Nicaraguas sorgen.
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Die Arbeiten an der Infrastruktur gehen weiter, allerdings wird in dieser Zeit vor allem auch die Ausrüstung vorbereitet und der Kaufprozess für wichtige Medizingeräte durchgeführt, erklärte die Gesundheitsministerin Dr. Martha Reyes während ihres Rundgangs auf dem Gelände des zukünftigen Krankenhauses zusammen mit lokalen und politischen Behörden.
Sie stellte fest, dass der Bau der sieben Gebäude, die das Krankenhaus haben wird, bereits weit fortgeschritten ist. Dies sei auch wichtig, weil die Erwartungen unserer Bevölkerung erfüllt werden müssen, den Zugang zur Gesundheitsversorgung so schnell wie möglich zu gewährleisten.
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Die Bürgermeisterin von Ocotal, Xiomara Tercero, würdigte ebenfalls den Fortschritt des Krankenhausbaus: „Hier werden alle speziellen Medizinangebote vorhanden sein, die von den Familien nachgefragt werden, vom Geburtshilfezentrum, einem klinisches Labor, der Bildgebung, physikalischer Medizin bis zur Intensivpflege und einer Apotheke. So müssen vor allem die ärmeren Familien keine großen Kosten mehr auf sich nehmen, um zur medizinischen Versorgung nach Managua zu reisen".
Nachruf: Ulrich Spörel
Ulrich Spörel, unser langjähriges Vereinsmitglied, der einige Jahre im Vorstand von Nueva Nicaragua tätig war, lebt nicht mehr. Er starb am 24. November nach längerem Leiden an einer schweren Krankheit.
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Der Statistiker, der am 9. November 1948 in Hameln geboren wurde und sich als bekennenden Münsteraner bezeichnete, war viele Jahre beim Statistischen Bundesamt in Wiesbaden und zeitweise auch bei Eurostat in Luxemburg tätig. Er liebte das Wandern und Reisen.
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Nicaragua hatte er bei einer Bürgerreise mit unserem Verein kennen- und lieben gelernt. Als es später darum ging, interessierten Wiesbadener Bürgern und Bürgerinnen weitere Bürgerreisen in die Partnerstadt anzubieten, wurde es seine bevorzugte Aufgabe, diese mitzugestalten. Auch die bislang letzte Bürgerreise im November 2017 nach Ocotal, die in das gesamte mittelamerikanische Land führte, hatte Ulrich zusammen mit Kia-Ora-Reisen organisiert. In 2016, dem von der Landeshauptstadt unter dem OB Sven Gerich ausgerufenen Jahr der Städtepartnerschaften, war Ulrich maßgeblich bei der überzeugenden Präsentation des Vereins im Rahmen einer Festveranstaltung beteiligt.
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Außerdem hatte der politisch Interessierte und Engagierte mehr als sechs Jahre als Ortsverein-Vorsitzender den Wiesbadener SPD-Bezirk Rheingau-Viertel/Hollerborn geleitet. Über sein Ableben hinaus zeigt Ulrich soziales Engagement. Er hat verfügt, dass aus seinem Vermögen eine Stiftung gegründet wird, die Kinder aus einkommensschwachen Familien in den Bereichen Musik und Kultur unterstützen soll. Diese soll den Namen „Ulrich Spörel Stiftung“ tragen.
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Der Verein Nueva Nicaragua trauert um Ulrich, der auch ein großer Musikliebhaber war und stets gerne und mit großem Engagement den Vereinsstand beim Internationalen Sommerfest oder dem Stadtfest betreute. Wir vermissen ihn.
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Adelheid Omiotek
Karl-Heinz Eischer